Dieser Leitsatz steht neben Kants „sapere aude!“- „Habe den Mut, Dich Deines Verstandes zu bedienen“- exemplarisch für die geistesgeschichtlichen Wurzeln der Europäischen Aufklärung, auf der sich eine humanistische Religions- und Weltanschauung unter anderem beruft. Es lohnt sich, diesen Satz näher zu ergründen und seine Vielschichtigkeit zu betrachten, auf wahrhaftiger wie auch auf geistiger Ebene.

Mit der Idee des Lichts, das durch menschliche Vernunft und wissenschaftliche Erkenntnis die Dunkelheit von Aberglaube, Unverstand und Leichtgläubigkeit erhellen sollte, stellt sich die Frage nach dem, worin wir Menschen heute das Dunkel verorten. Sind es immer noch die gleichen Themen, die der Aufklärung bedürfen, oder haben sich neue dunkle Flecken entwickelt, deren Ideen die eines finsteren, rückschrittlichen Zeitalters sind? Und ist auch der Vorgang des Erhellens noch immer der gleiche wie in der Epoche der Aufklärung, und wie war das mit der Erleuchtung?

Auch im Konkreten ist es lohnenswert, sich mit dem Auf und Ab von Dunkelheit und Licht zu beschäftigen, in das wir dank elektrischer Lampen nach Belieben eingreifen. Wann haben wir zuletzt ganz bewusst Dunkelheit in unserem Alltag erlebt, das Licht gelöscht, um eine Kerze oder den Nachthimmel klarer zu erkennen? Müssen wir vielleicht manchmal die Dunkelheit suchen, um die Bedeutung des Lichts besser zu erfassen? Und gilt das für den Kegel einer Taschenlampe genauso wie für Ideen und Gedanken?
Darüber spricht Marlene Siegel, Landessprecherin der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz, am Sonntag, den 26. März 2023 um 10.30 Uhr anlässlich der Frühlingsfeier der Unitarier Religionsgemeinschaft freien Glaubens.

Marlene Siegel, Landessprecherin der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz (Marlene Siegel)

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